Schöne Bescherung am Nikolaustag
Kaum drei Tage nach dem unglaublichen Sieg gegen Osnabrück in der Bundesliga sorgten die Saarlouis Royals für einen aufsehenerregenden Sieg in der Pokalrunde. Wer die Royals in der ersten Dezemberwoche nicht in der Stadtgartenhalle erlebt hat, der hat Spannendes versäumt. Die Saarlouiser Damen spielten sich filmreif in die Viertelfinalrunde des Deutschen Pokals gegen die Eisvögel USC Freiburg. Wenn es einen Drehbuchautor dieser Begegnung gäbe, hätte er einen Oscar verdient. Es gab alles, was einen fesselnden Film ausmacht: Geplänkel, Wettkampf, Beschleunigung, Lehrbuchsituationen, Jubel, Pfiffe, Schiedsrichterschelte, Buhrufe, Begeisterung, Hektik, Fehler, Glanzpunkte, Härte, Fairness, Enttäuschung, zugespitzte Spannungsmomente und Belohnung für den selbstlosen Einsatz. Die Belohnung, das Happy-End, gab es aber nur für eine Seite.
In den drei ersten Viertel zeigten beide Mannschaften, was sie drauf haben. Immer wieder wechselte die Führung. Wer sich absetzen konnte, wurde wieder eingeholt. Im dritten Viertel zeigte sich Freiburg stärker und lag mit 11 Punkten vorne. Auch im letzten Viertel (noch 7 Minuten) führten die Gäste ( 58:65 ). Doch dann spielten die Royals starke Verteidigung und erzielten im Gegenzug Punkte – bis zum 71:73!
Dann passierte das Unglaubliche: Destiny Littleton wurde auf dem Weg zum Korbleger gefoult und der Ball ging auch noch ins Netz. Dies hätte zumindest den Gleichstand bedeutet, wenn nicht sogar die Führung durch einen anschließenden Freiwurf – und die folgenden letzten Sekunden wären sicher entspannter gelaufen. Die Schiedsrichter aber bewerteten die Situation anders, sie pfiffen kein Foul und keinen Korb zugunsten von Littleton.
Aber die Royals schafften dennoch im allerletzten Moment vor dem Abpfiff den Ausgleich: 73-73 bedeutete Spielverlängerung um 5 Minuten. Die Zuschauer tobten, Niemanden hatte es auf dem Sitz gehalten. Jubelnd, verwundert, verblüfft und von Gefühlen überwältigt beklatschten die Fans “ihre” Royals. (Gute Erinnerungen an vergangene Zeiten, als die Royals in Spielen gegen TSV 1880 Wasserburg immer wieder für ähnlich spannende Situationen gesorgt hatten.)
In der Verlängerung agierten beide Mannschaften schneller als bereits zuvor und zeigten, dass sie nicht aufgeben wollten. Doch Freiburg ging in Führung, und es stand 74:79. Destiny Littleton musste mit ihrem 5. Foul vom Platz – welch ein Verlust! (Allerdings hatten am Schluss 3 Freiburgerinnen ein 5. Foul.) Drei Minuten waren noch zu spielen, als Sylwia Bujniak ein Dreier gelang. Bei 2.30 min gelang den Royals der Ausgleich zum 79:79., und 17.9 sec vor Ende stand es 83:83 – diesen Punktestand retteten beide Mannschaft bis zum Abpfiff, was eine zweite Verlängerung bedeutete.
Die zweite Verlängerung verlief noch hektischer. Unglaublich, wie sich die Spielerinnen ins Zeug legten. Die Royals trumpften auf, die Freiburgerinnen wollten dagegen halten, waren aber durch zahlreiche Fouls geschwächt.
»[… ]Mit der frühen Foulbelastung von Christa Reed, die am Ende zu wenige Minuten auf dem Feld stand und dem fünften Foul von Karla Gergelova gingen den Eisvögeln mit fortlaufender Spieldauer die Optionen aus. Britta Daub stemmte sich über fast 40 Minuten gegen die drohende Niederlage, konnte aber wie der Rest des Teams in der Verlängerung vor allem am Korb keine Abschlüsse gegen die tief absinkenden Royals finden.[…]« https://www.usc-eisvoegel.de/news/eisvoegeln-geht-in-double-ot-die-luft-aus-06.12.2023
1.40 min: 90:86
1.04 min: 91:86
38.9 sec: 94:86
In den letzten 40 Sekunden war es den Freiburgerinnen nicht mehr möglich den Ausgleich zu erzielen, die Saarlouiserinnen behaupteten sich am Ball. Die Fans und die Saarlouis Royals waren “aus dem Häuschen”.
6. 12. 2023 Achtel-Finale in der Pokalrunde 2023-24
Saarlouis Royals : Eisvögel USC Freiburg (94-86) nach 2 Verlängerungen
[…] Isabelle Spingola glänzte mit einem Double-Double (22 Punkte, 13 Rebounds, 4 Steals, 29 Effizienzpunkte). Fünf weitere Spielerinnen punkteten zweistellig: Destiny Littleton (22 Punkte, 2 Rebounds, 2 Assists, 2 Steals, 13 Effizienzpunkte), Maria Kostourkova (11 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists, 2 Blocks, 13 Effizienzpunkte), Sylwia Bujniak (11 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists, 4 Steals, 21 Effizienzpunkte), Naomi Mbandu (11 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists, 2 Steals), Monika Jasnowska (10 Punkte, 5 Rebounds, 1 Assist, 3 Steals, 10 Effizienzpunkte). Milena Marjanovic holte neben 5 Punkten noch 11 Rebounds und wies ferner 2 Assists und 1 Block auf (13 Effizienzpunkte).« https://www.saarlouis-royals.net/2023/12/08/thriller-im-pokal/
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