Mai 2022 Markkleeberg
Endlich, nach 2 Jahren der Corona-Abstinenz, konnten die saarländischen Seniorenturner wieder an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Auch wenn nach dieser langen Zwangspause die Teilnehmerzahl auf 3 Sportler gegenüber den Vorjahren geschrumpft war, so war der Erfolg umso größer. Die Ergebnisse sprechen für sich und besonders für die guten Vorbereitungen, aber auch für die besonderen Trainingsmöglichkeiten und Unterstützungen, die die Trainer und Vereine im saarländischen Turnerbund den Sportlern zuteil werden lassen.
So erturnte sich Michaela Lang vom TV St. Ingbert bei ihrer allerersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft in der jüngsten Wettkampfklasse 30–34 Jahre der Frauen, einen beachtlichen 20. Platz von 25 allerbesten Teilnehmerinnen. Sie turnte an den vier Geräten Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden, von denen die drei besten Geräte mit 34,45 Punkten in die Wertung kamen. Dieses Ergebnis ist für Michaela Lang für ihre weitere turnerische Entwicklung ein toller Anreiz.
Dr. Regine Carl vom TV St. Ingbert startete in der Altersklasse 65–69 Jahre und behauptete sich unter zehn sehr starken Mitstreiterinnen mit einem hervorragenden 2. Platz. Diese Silbermedaille erturnte sich Dr. Regine Carl mit sehr hohen Wertungen beim Bodenturnen, am Stufenbarren, am Parallelbarren, und zuletzt auf der Turnbank, wobei die beiden ersten Geräte insgesamt 23,75 Punkte einbrachten und sie damit nur knapp mit nur 1,6 Punkten die Goldmedaille von Ursula Willwohl vom TuS Klingetal verfehlte, und mit einem hauchdünnen Vorsprung von einem Zehntel Punkt Karin Brehme vom TSV Gera-Zwötzen auf den 3. Platz verdrängen konnte.
Wolfgang Ernst vom TV 1872 Saarlouis turnte in der Altersklasse 80+ als jüngster Turner in einem Feld von 8 Teilnehmern und erwartete im Vorfeld einen guten 5. Platz, mit dem er hätte zufrieden sein können, nicht zuletzt auch wegen eines grippalen Infektes, der ihn zwei Wochen vor dem Wettkampf am Training hinderte. Mit guten Ratschlägen der Trainer und seinen Turnkollegen aber gerüstet, stellte sich dann Wolfgang Ernst an den Geräten Reck, Sprungtisch, Seitpferd, der Bodenturnmatte 12×12 m und am Barren den Herausforderungen. Von den 5 Geräten kamen die drei besten in die Wertung. Bis zur Siegerehrung wusste er nicht die Rangfolge. Er kannte zwar seine Einzelwertungen, aber nicht die der Mitstreiter, die an einzelnen Geräten höher lagen, so dass bei der Siegerehrung Hochspannung angesagt war. Immerhin wusste er, dass er mit seinen 3 besten Geräten über 31 Punkten lag, und damit seine Platzierung wohl besser als ein 5. Platz sein musste. Die ältesten Turner M 80+ waren die letzte Gruppe bei der Siegerehrung und als der Sprecher zum Gewinn der Goldmedaille den Namen des Gewinners mit 31,35 Punkten aufrief, wusste Wolfgang Ernst nicht, wie ihm geschah. Überrascht und zunächst zögernd, dann freudig erregt, begab er sich auf das Siegerpodest. Ausschlagebend für seinen Sieg war seine gelungene Bodenübung und ein Patzer des zweitplatzierten, gleichaltrigen Turners, Heiner Güldenring vom USV TU Dresden am Barren, der im Ergebnis nur knappe 0,25 Punkte hinter Wolfgang Ernst lag. Die Bronzemedaille holte sich der älteste Turner mit 85 Jahren, Helmut Kaufmann vom TSV Nordhausen mit 30,4 Punkten.
Mit den (nur drei) saarländischen Teilnehmern, Michaela Lang, Dr. Regine Carl und Wolfgang Ernst, im Ergebnis mit einer Goldmedaille, der Silbermedaille und der achtbaren Platzierung von Michaela Lang war das Saarland mit einer solch hohen Ausbeute bestens vertreten. Alle drei danken ihren Vereinen, dem saarländischen Turnerbund und dem Sportbund für die Förderung und Wertschätzung des Seniorensports, der letzlich dem Erhalt der körperlichen Fitness und der Gesundheit dient.
W.E.